Anderson

Anderson
Ạnderson,
 
1) ['ændəsn], Carl David, amerikanischer Physiker, * New York 3. 9. 1905, ✝ San Marino (Calif.) 11. 1. 1991; Professor in Pasadena (Calif.); entdeckte 1932 bei Untersuchung der kosmischen Strahlung mit der Nebelkammer das Positron und bestätigte damit die von P. A.M. Dirac formulierte Löchertheorie. Hierfür erhielt er 1936 den Nobelpreis für Physik (zusammen mit V. F. Hess). 1936/37 fanden er und Seth Henry Neddermeyer (* 1907) ebenfalls in der kosmischen Strahlung Elementarteilchen mit einer Masse zwischen denen der Elektronen und Nukleonen. Entgegen der ursprünglichen Annahme handelte es sich hierbei nicht um die von H. Yukawa 1935 theoretisch vorausgesagten, für die Kernkräfte verantwortlichen π-Mesonen (Pionen), sondern um deren Zerfallsprodukte, die Myonen.
 
 2) ['ændəsn], James, schottischer Landwirt und Nationalökonom, * Hermiston (bei Edinburgh) 1739, ✝ West-Ham (Essex) 15. 10. 1808; untersuchte die Möglichkeiten der Steigerung der Agrarproduktion durch rationellen Ackerbau und entwickelte Grundzüge der Theorie von der Differenzialrente.
 
Werke: Essays relating to agriculture and rural affairs, 3 Bände (1775-96); Observations on the means of exciting a spirit of national industry (1777).
 
 3) ['ændəsn], June, amerikanische Sängerin (Sopran), * Boston (Massachusetts) 30. 12. 1952; debütierte 1978 an der New York City Opera als Königin der Nacht (in »Die Zauberflöte« von W. A. Mozart); dieselbe Rolle verkörperte sie 1984 in Miloš Formans Film »Amadeus«. Als Belcantospezialistin tritt sie seit ihrem Durchbruch in Europa, der ihr 1982 in Rom gelang, vorwiegend in Partien des italienischen Fachs auf (v. a. G. Rossini, V. Bellini, G. Donizetti und G. Verdi); auch bedeutende Konzert- und Oratoriensängerin.
 
 4) ['ændəsn], Laurie, amerikanische Performance-Künstlerin, Komponistin, Musikerin, Kunstkritikerin, * Chicago 5. 6. 1947; lebt in New York. Mit ihren Performances, die sich modernster technischer Medien bedienen und eine Kombination u. a. von Gestik, Sprache, Musik, Textbildern, Dia- und Filmprojektionen bieten, gehört sie zu den profiliertesten Vertretern dieses Genres. Sie setzt sich sozialkritisch mit Problemen des Alltags auseinander, begreift Kunst auch als Überlebenshilfe. International bekannt wurde sie durch ihre verschiedenen Gemeinschaftsprojekte mit Popmusikern und besonders durch die Inszenierung des Multimedia-Schauspiels »United States I-IV«, dessen endgültige Fassung von ihr erstmals 1983 aufgeführt wurde. 1986 entstand das auf der documenta 8 gezeigte Videotape »What You mean we«. Weitere Performances sind »Empty places« (1990/91), »Halcion Days« (1992/93) und »The Nerve Bible« (1993-95).
 
 5) ['ændəsn], Lindsay, britischer Film- und Theaterregisseur, * Bangalore (Indien) 17. 4. 1923,✝ im Département Dordogne (Frankreich) 30. 8. 1994; war 1947-51 Mitherausgeber der unabhängigen Filmzeitschrift »Sequence«, wandte sich dann der Herstellung kritischer Dokumentarfilme zu (»O dreamland«, 1953; »Every day except christmas«, 1957; »The white bus«, 1966, u. a.). Anderson begründete Mitte der 1950er-Jahre zusammen mit K. Reisz und T. Richardson das »Free cinema«, den frei und unabhängig produzierten Film. Er drehte die Spielfilme: »Lockender Lorbeer« (1962; This sporting life); »If...« (1968); »Der Erfolgreiche« (1973); »Zur Feier« (1975); »Hospital Britannia« (1982); »Wale im August« (1987); »Is that all there is?« (Fernsehfilm, 1992). - Anderson war 1969-75 künstlerischer Leiter des Royal Court Theatre und inszenierte u. a. Stücke junger englischer Autoren.
 
 6) ['ændəsn], Marian, amerikanische Sängerin (Alt), * Philadelphia 17. 2. 1902, ✝ Portland (Oregon) 8. 4. 1993; nach einer Europatournee 1930 international erfolgreiche Lied- und Oratoriensängerin, trat 1955 als erste Farbige an der New Yorker Metropolitan Opera auf. - Autobiographie: »My Lord, what a morning« (1957, deutsch Mein Leben).
 
 7) ['ændəsn], Maxwell, amerikanischer Dramatiker, * Atlantic (Pennsylvania) 15. 12. 1888, ✝ Stamford (Conneticut) 28. 2. 1959. Anderson gehört zu den Begründern eines eigenständigen amerikanischen Theaters in den 1920er-Jahren und prägte dessen Entwicklung über Jahrzehnte. Er schrieb Komödien, Tragödien, Satiren, Musicals, Proteststücke, (meist historische) Versdramen und Prosastücke. Ziel seines Schaffens war die Veränderung des Menschen und der Gesellschaft durch poetisches Drama. Großen Erfolg errang das von ihm zusammen mit Laurence Stallings (* 1894, ✝ 1968) verfasste kriegskritische Stück »What price glory« (Uraufführung 1924; Erstausgabe 1926; deutsch »Rivalen«). Zahlreiche andere Stücke setzen sich kritisch mit der amerikanischen Geschichte auseinander, z. B. »Gods of lightning« (1928; deutsch »Und wir haben nichts dagegen getan«) und »Winterset« (1935; deutsch u. a. als »Wintertag«) mit dem Sacco-Vanzetti-Fall, »Both your houses« (1933) mit der Korruption im amerikanischen Kongress.
 
Weitere Werke: Komödien: Saturday's children (1927; deutsch Leute wie du und ich); Knickerbocker holiday (1938; deutsch Knickerbockers; vertont von K. Weill).
 
Historische Dramen: Elizabeth the queen (1930); Night over Taos (1932); Mary of Scotland (1933; deutsch Maria von Schottland); Joan of Lorraine (1947; deutsch Johanna aus Lothringen); Anne of the thousand days (1948; deutsch Anna, Königin für tausend Tage).
 
 
M. Cox: M. A. A bibliography (Norwood 1978);
 A. S. Shivers: The life of M. A. (Briarcliff Manor, N. Y., 1982).
 
 8) Oskar Johann Viktor, Statistiker, * Minsk 2. 8. 1887, ✝ München 12. 2. 1960; Schüler von A.A. Tschuprow, leitete 1915 eine der ersten großen Stichprobenerhebungen, habilitierte sich 1918 in Kiew, war Gründungsmitglied der »Econometric Society« (1930), Direktor des Statistischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Sofia; Professor in Warna, Kiel (1942-47) und München (1947-60).
 
Werke: Einführung in die Mathematische Statistik (1935); Probleme der statistischen Methodenlehre in den Sozialwissenschaftlichenen (41962).
 
Ausgabe: Ausgewählte Schriften, herausgegeben von H. Kellerer, 2 Bände (1963).
 
 9) ['ændəsn], Philip Warren, amerikanischer Physiker, * Indianapolis 13. 12. 1923; wissenschaftliche Mitarbeiter der Bell Telephone Laboratories (Murray Hill, N. J.), außerdem Professor in Cambridge (1967-75) und Princeton (N. J.); beschäftigte sich besonders mit der Theorie der magnetischen sowie der supraleitenden Eigenschaften von Festkörpern und lieferte wesentliche Beiträge zu Spinwellen (1952), Antiferromagnetismus, magnetische Störstellen und lokalisierten magnetischen Momenten in Metallen sowie zum Meißner-Ochsenfeld-Effekt (1958/59) und Josephson-Effekt. Auch für das Verhalten des supraflüssigen Heliums entwickelte Anderson eine Modellvorstellung. Für die wichtigen Arbeiten über das Fehlen von Diffusionsvorgängen in ungeordneten Systemen (1958), die einen bedeutenden Schritt zum Verständnis der Eigenschaften amorpher Stoffe darstellen, erhielt er 1977 mit Neue Folge Mott und J. H. Van Vleck den Nobelpreis für Physik.
 
Werke: Concepts in solids (1963); Basic notions of condensed matter physics (1984).
 
 10) ['ændəsn], Sherwood, amerikanischer Schriftsteller, * Camden (Ohio) 13. 9. 1876, ✝ Colón (Panama) 8. 3. 1941. Nach zahlreichen Versuchen, im bürgerlichen Leben Fuß zu fassen, verließ Anderson 1913 plötzlich seine Stellung als Manager einer Farbenfabrik und zog nach Chicago (Illinois), wo er, ermutigt von T. Dreiser, C. Sandburg und F. Dell, 1916 sein erstes Buch veröffentlichte, den Roman »Windy McPherson's son«. Literarische Anerkennung errang er mit »Winesburg, Ohio« (1919; deutsch), 23 Erzählungen über das Leben empfindsamer Individuen in der Enge einer Kleinstadt. Anderson kritisierte Materialismus und Lebensfeindlichkeit der Industriegesellschaft. Seine Werke vermitteln die Hoffnung auf Regeneration durch Instinktkräfte, Sexualität, wahrhafte Emotionen und Einheit mit der Natur. Sein Aufbegehren auch gegen die Erzählkonventionen führte zu einer neuen Form der Kurzgeschichte auf psychologischer Grundlage.
 
Weitere Werke: Romane: Many marriages (1923); Dark laughter (1925; deutsch Dunkles Lachen); Kit Brandon (1936).
 
Kurzgeschichten: The triumph of the egg (1921; deutsch Das Ei triumphiert); Horses and men (1923); Death in the woods (1933).
 
Essays: Home town (1940; deutsch Kleinstadt in Amerika).
 
Erinnerungen: Memoirs (herausgegeben 1942).
 
Ausgabe: Werke, 4 Bände (aus dem Englischen, 1963).
 
 
D. T. Welford: S. A. (New York 1977);
 W. Göbel: S. A. Ästhetizismus als Kulturphilosophie (1982);
 K. Townsend: S. A. (Boston, Mass., 1987).

Universal-Lexikon. 2012.

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